Dienstag, 3. August 2010

Lange Wege

Vergoren der Kampf um das Richtige. Die Anderen sind da an allen Ecken. Ein Aufsagen und Bestehen, sauber geführt in Wort, Gefühl und Schrift: nichts wert. Die Jahre in den Sümpfen schmerzhaft. Immer den Fuß im tiefen Sog. Lange der Wege, die Wege aus der Marter des Weitergehens. Stehenbleiben. Stehen. Ruhen. Ein Traum. Ein Traum von Christlicher Güte. Doch NEIN. Weiter, weiter, bestehen, Sein. Nicht im Verschlingen. Die Masken sind nun grau. Die Sprachen beliebig. Das immerwährende Babel steht in der Luft. Und wattet sich hinzwischen die Seelen. Hinaus aus der Kanalisation der Seele, bis heute kein weiter Blick. Das Wohin ist ein Zuchthaus nun auch für das Seelchen, das an meiner hängt.
Die Stunden, Tage Wochen gehn mit uns und unbesehn. Gibt es ein Jahr und gibt es zwei. Und plötzlich wird es klar, das Grausen ist nicht hier und wird nicht unmittelbar. Es ist in allem, was so lebt, nicht Ratten, Läuse: du und ich. Da wirds Entkommen schlicht, unmöglich. Doch Hoffnung, Himmelarschundzwirn. Besteht in diesem ewigen Gestirn der Wissenschaft, die krankt und eitert und wohl den klugen, fühlenden erheitert (Wilhelm Busch). Keep on!

Donnerstag, 6. März 2008

Gefangen

Raus. Endlich. Aus dem Vorigen. Ihr Argen. Ihr Unersättlichen. Ihr habt mir nicht geholfen. Plötzlich waren sie da. Alle. Alle auf einmal. Und zerrten und zogen an meinen Waden. Nachts auf der Kastanienallee. Es wollte ich schreien, rufen. Da hats die Scham zurückgehalten und die Hände schlugen auf sie ein. Braun. Mit grünen Streifen. Mir graust, wenn ich mich erinnere an die Erinnerung. Zwei, drei schlug ich zu Brei. Bedacht. Auf die Form. Die Äußere. Die Leute schauten schon zu mir. Und was, wenn ich nun auch schon einer der Unberührbaren, der Schnurlosen, der Strähnigen geworden? Nicht schreien. Doch. Mehr Mehr Meer überfielen sie mich und noch im Fallen dachte ich: Die hab ich mir ganz anders vorgestellt. Nun, schon am Boden. Schrie. Schrie ich aus voller Seele. Pupillen weiter als die Angst. Das Maul verstopft vom lausigen Fell, die zerrenden Krallen. Und in der Metamorphose vom Jetzigen zum Schnurlosen wurde ich ein Strähniger. Die Leute aus der Straßenbahn, Mitleidlos zur Eberswalder. Da. Da muss ich wohl aufgegeben haben. In kleinen Teilen zusammengescharrt in den Kammern unter Euch. In kleinen Teilen zusammengescharrt kam ich wieder auf. Raffte ich, sofern der Spaß das Elend nicht verdeckt, mich auf. Und: Blickte nach oben. Nichts. Dunkel. Separiert. Kein Ton. Kein Licht. Nur Wärme. Immer hin. Jetzt zu schreien war nichts, noch vor der ersten Wandberührung. Ein Schritt, zwei. Die Hände wie bei Robotdance, nur nicht die Wände schaffend. Sondern hoffend. Doch: nichts. Tasten, fühlen, spüren. Ewig. Ein Jahr oder zwei. Oben, Unten, Rechts, Links: nichts. Dann doch. Ich wurde müde. Nasser Stein. Ein Leichtes, eine Tür, ein erstes Grau. Wochen, Monate. Dann: wurd es licht. Ein Fußtritt. Jetzt das Schreien. Der Schmerz. Ich winde mich und wühl im Gras, die Finder in die Erde. Jetzt. Ihr Argen. Ihr Unersättlichen. Jetzt erst wird mir klar. Was war. Was fehlte. All die Zeit. Ich dachte nichts, kein Hunger. Durst und Trieb und Angst. Keine Hoffnung. Kein Sprung, kein Reden, kein Schlaf. Ein Traum. Ein Traum von Nichts. Gehoben auf schwebendem Schwarz war ich alles nur aus tastendem Sein. Und mit dem Licht wieder bei Euch. Da fiel es wie ein Meteorit auf mich hernieder. Das Denken machte sich breit und schenkte bereitwillig Angst und Furcht und Grübel aus. Da! war ich am Ende. Nur: Ich geb nicht auf. Die Sache wird so sicher nicht. Nein, sicher nicht enden. Ich werde es euch zeigen, wo sie sind. Und rufen, was sie wollen. Der Angsttraum, die Aufhebung im Nichts. Nur nicht, nein nein, der einfache Tod. Das wollen sie. Bewegen. Ausrufen und Heben. Allein ich war, das weiss ich jetzt. Zu schwach. Das Richtige zu finden. Ihr Ahnungslosen. Wenn ihr wollt. Denkt an was Guts. Was Euch geschehen, oder sollte. Dann werdet ihr nicht zurückgespieen in das Hier. Ich werds berichten.

Dienstag, 17. April 2007

...

Unterwelt. Ich bin der Sache näher gekommen. Sie sind da. Und es werden immer mehr. Ein Jahr. Das ist viel Zeit. Ich bin den Spuren gefolgt. Doch was wirklich geschah, nachdem im ich in den Schacht geklettert war. Was wirklich geschah: es bleibt im Nebel. Das Licht der oberen Welt wurde diffus. Und die Lagen der Summenden wechselten in den Alt. Oben tanzten noch die Wirbel und die Krähen beobachteten das Seelenlose von den Dächern. Dort unten blieb davon ein stetiger Strom. Kühlender Wind. Und. Ein Geruch nach Bauernstube. Das Seelenlose ist hier groß und bauchig. Grün und Ocker gehen die Wände in die Höhe. Der Einlass, den ich fand, verbarg sich bald hinter dem

Freitag, 12. Mai 2006

...

im kollektiven galopp habe ich heute wieder die meute durch die strassen reiten sehen. es werden mehr. sie schwangen zeitungen und stoffbahnen auf denen unleserliches geschrieben stand. doch es verändert sich etwas. bisher waren sie immer auf dem weg zum präsidentenpalast, als wollten sie ihn aufgreifen und lynchen. da hatte ich schon angst vor der umkehr, oder vielleicht auch, dass sie wieder raus aufs land ziehen. aber heute schien es, als irrten sie umher, als wüssten sie nicht mehr, wo sie die obersten finden. die schlagzeilen kreisten. sie wurden geschüttelt und geknüllt und gerieben. ich sah nur fetzen, schlagwörter wie waffen durch die luft schnellen PREKARIAT, Spießer.

Zeitgenossenschaft

wenn man die erfindung der freien presse und den kampf um die freie meinungsäußerung bedenkt, sind wir schon ganz schön weit gekommen. in der theodizee des am allermöglichsten steht der lesende mensch nun ganz oben: wie immer schon der mensch, das verwaltende wesen, die schrift ja einzig zur kontrolle und berechenbarkeit des ganzen gebraucht hat. kochrezepte, gedichte und gedanken kann man zur not auch erzählen - wenn jemand da ist. aber hunderte oder tausende zu zählen und in die richtige richtung zu schicken (sei es zum schafott, zum winken vor dem 1. sekretär oder in den WalMart) da brauch man schon ein wenig geschick mit der führung der bücher - und, wir wissen es alle, die deutschen haben früh mit der schriftsache angefangen und es auch recht weit gebracht, fast so weit, dass niemand sie mehr angeschaut geschweige denn gelesen hätte. aber: gott ist groß, das wissen unsere freunde, die aus weniger eichengrünbewachsenen landstrichen kommen.

Sonntag, 26. März 2006

...

max

Samstag, 18. März 2006

...

Doch nun zum tatsächlichen. Zur Empirie des Seelenlosen. Tatsachen, um die es geht. Die Zentrale! und das leise Atmen der Steine. Keiner wird sich anmaßen, eine Wirklichkeit mit Ratschlägen zu überziehn, es sei denn, man ist von einem verblendeten Geist, dessen eigenes Reden wie Elfenstaub Sichtbares an den Horizont malt.
Wenn man aber nicht denkt, und wenn man das Ganze auf sich wirken läßt. Dann kommt es zu einer Reaktion. Gestern und heute war es schon klar: Das Alles kommt. Die gefühlte Beobachtung dazu verlegt sich auf die vier Wände. Das Haus. Vielleicht auch den Hügel auf dem es einst errichtet wurde. Der Sand. Der hohe Grundwasserspiegel darunter. An all diesen Stellen kann es sich eingeschlichen haben, und an all diesen Stellen hat es sich eingeschlichen. Erst die massive und fast kriegerische Überformung harmloser Moränenlandschaften vom zentralen Urstromtal aus. Dann die mörderische Produktion von abermillionen Steinen, genormt nach der zu entstehenden Rechenhaftigkeit der Unterkunft. Und schließlich das Hochziehen des ganzen Straßenblocks, das sklavische Trockenwohnen. Irgendwann in der Kette dieser Wände kommen wir dran und das nur ein paar Momente, nachdem viele Leute in den 30ern irgenwie ausgezogen waren. Einfach verreist, die spürten vielleicht schon, dass was kommt. Und so fuhren sie nach Amerika und Palästina. Nun. Seis drum. es kamen ja neue Mieter, die an ihre Stelle traten und da sind nun auch wir.

...

Vorab: die Notiz zum Untergang im Mekong ist leider untergegangen. Gedächtnisprotokoll: Golden ist der Mekong, der aus den Tiefen des Kontinents bereinigt spühlt, nach gelben, weichen Früchten schmeckt und gern als Degestiv gereicht wird. Die Menschen sind meist kleiner und haben diese merkwürdig mysteriöse Art, die Welt zu sehen. Ich. Ich schaue mich um. Und mir bleibt nur eine Erklärung, dass tatsächlich ich allein, als etwas gemeint bin. Nun, dass ich nicht viel etwas bin, läßt mich dann doch noch ein wenig schlafen und vergessen. Auch wenn es das nächste mal das gleiche sein wird. Bis zu dem Tag, an dem der Mekong über die Ufer tritt und alles hinfortspült. Die Mysteriösen und die anderen auch. Dann, wenn die Bushaltestellen vollgelaufen sind mit dem Extrakt der weiten und weichen Landschaften. Salzlos.

Donnerstag, 23. Februar 2006

...

Was nicht sein. Am Abend waren sie wieder da. Sie hielten sich vor der Tür auf und fragten die Nachbarn, was hier so los sei. Niemand. Nicht einer antwortete offenbar. Türen schlagen ins Schloß. Das Hauslicht geht. Doch. Sie waren immer noch da. Kratzen. Doch sie rascheln auseinander wenn man näher kommt. Man schleicht heran und horcht. Stille. Nichts. Jetzt ist es bald soweit. Wie Kafka durch die dunklen Gänge. Ja. Jetzt ist es bald soweit. Schon hier. Sie werden nicht mehr gehen. Nein. Sie warten. Was? und dann wird alles anders. Alle wissen es schon. Wenn man genau hinschaut: sieht man die fragenden Blicke. Das Zögern im Gehen. Doch was? Was? wird es dann seyn?
Alle Abtreter sind verkehrt. Die Fenster im Flur stehen sperrangelweit. Im Linoleum vor der Tür ist ein Loch. 23.34h ein lauter Schlag im Hof.

Donnerstag, 5. Januar 2006

Beginn der Dokumentation

Und im Herzen immer die Revolution des Einzelnen, Herr B.B.?

Heute ist der erste Tag, an dem Notiz genommen wird. Nichts Frisches oder Witziges: Nur der reine neidhafte Blick auf die Veränderungen zwischen uns und - je nach Perspektive - dem Himmel oder der Erde. Meist werden wir die Dinge wohl nur im Schattenriss sehen. Wenn man überhaupt mal was zu Gesicht bekommt. Denn: aus dem Fenster nur Mauern. Aber: Richtung Norden kommt das Meer. So ist das hier.

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