im kollektiven galopp habe ich heute wieder die meute durch die strassen reiten sehen. es werden mehr. sie schwangen zeitungen und stoffbahnen auf denen unleserliches geschrieben stand. doch es verändert sich etwas. bisher waren sie immer auf dem weg zum präsidentenpalast, als wollten sie ihn aufgreifen und lynchen. da hatte ich schon angst vor der umkehr, oder vielleicht auch, dass sie wieder raus aufs land ziehen. aber heute schien es, als irrten sie umher, als wüssten sie nicht mehr, wo sie die obersten finden. die schlagzeilen kreisten. sie wurden geschüttelt und geknüllt und gerieben. ich sah nur fetzen, schlagwörter wie waffen durch die luft schnellen
PREKARIAT, Spießer.
SpielerX - 12. Mai, 02:40
wenn man die erfindung der freien presse und den kampf um die freie meinungsäußerung bedenkt, sind wir schon ganz schön weit gekommen. in der theodizee des am allermöglichsten steht der lesende mensch nun ganz oben: wie immer schon der mensch, das verwaltende wesen, die schrift ja einzig zur kontrolle und berechenbarkeit des ganzen gebraucht hat. kochrezepte, gedichte und gedanken kann man zur not auch erzählen - wenn jemand da ist. aber hunderte oder tausende zu zählen und in die richtige richtung zu schicken (sei es zum schafott, zum winken vor dem 1. sekretär oder in den WalMart) da brauch man schon ein wenig geschick mit der führung der bücher - und, wir wissen es alle, die deutschen haben früh mit der schriftsache angefangen und es auch recht weit gebracht, fast so weit, dass niemand sie mehr angeschaut geschweige denn gelesen hätte. aber: gott ist groß, das wissen unsere freunde, die aus weniger eichengrünbewachsenen landstrichen kommen.
SpielerX - 12. Mai, 02:25