Donnerstag, 6. März 2008

Gefangen

Raus. Endlich. Aus dem Vorigen. Ihr Argen. Ihr Unersättlichen. Ihr habt mir nicht geholfen. Plötzlich waren sie da. Alle. Alle auf einmal. Und zerrten und zogen an meinen Waden. Nachts auf der Kastanienallee. Es wollte ich schreien, rufen. Da hats die Scham zurückgehalten und die Hände schlugen auf sie ein. Braun. Mit grünen Streifen. Mir graust, wenn ich mich erinnere an die Erinnerung. Zwei, drei schlug ich zu Brei. Bedacht. Auf die Form. Die Äußere. Die Leute schauten schon zu mir. Und was, wenn ich nun auch schon einer der Unberührbaren, der Schnurlosen, der Strähnigen geworden? Nicht schreien. Doch. Mehr Mehr Meer überfielen sie mich und noch im Fallen dachte ich: Die hab ich mir ganz anders vorgestellt. Nun, schon am Boden. Schrie. Schrie ich aus voller Seele. Pupillen weiter als die Angst. Das Maul verstopft vom lausigen Fell, die zerrenden Krallen. Und in der Metamorphose vom Jetzigen zum Schnurlosen wurde ich ein Strähniger. Die Leute aus der Straßenbahn, Mitleidlos zur Eberswalder. Da. Da muss ich wohl aufgegeben haben. In kleinen Teilen zusammengescharrt in den Kammern unter Euch. In kleinen Teilen zusammengescharrt kam ich wieder auf. Raffte ich, sofern der Spaß das Elend nicht verdeckt, mich auf. Und: Blickte nach oben. Nichts. Dunkel. Separiert. Kein Ton. Kein Licht. Nur Wärme. Immer hin. Jetzt zu schreien war nichts, noch vor der ersten Wandberührung. Ein Schritt, zwei. Die Hände wie bei Robotdance, nur nicht die Wände schaffend. Sondern hoffend. Doch: nichts. Tasten, fühlen, spüren. Ewig. Ein Jahr oder zwei. Oben, Unten, Rechts, Links: nichts. Dann doch. Ich wurde müde. Nasser Stein. Ein Leichtes, eine Tür, ein erstes Grau. Wochen, Monate. Dann: wurd es licht. Ein Fußtritt. Jetzt das Schreien. Der Schmerz. Ich winde mich und wühl im Gras, die Finder in die Erde. Jetzt. Ihr Argen. Ihr Unersättlichen. Jetzt erst wird mir klar. Was war. Was fehlte. All die Zeit. Ich dachte nichts, kein Hunger. Durst und Trieb und Angst. Keine Hoffnung. Kein Sprung, kein Reden, kein Schlaf. Ein Traum. Ein Traum von Nichts. Gehoben auf schwebendem Schwarz war ich alles nur aus tastendem Sein. Und mit dem Licht wieder bei Euch. Da fiel es wie ein Meteorit auf mich hernieder. Das Denken machte sich breit und schenkte bereitwillig Angst und Furcht und Grübel aus. Da! war ich am Ende. Nur: Ich geb nicht auf. Die Sache wird so sicher nicht. Nein, sicher nicht enden. Ich werde es euch zeigen, wo sie sind. Und rufen, was sie wollen. Der Angsttraum, die Aufhebung im Nichts. Nur nicht, nein nein, der einfache Tod. Das wollen sie. Bewegen. Ausrufen und Heben. Allein ich war, das weiss ich jetzt. Zu schwach. Das Richtige zu finden. Ihr Ahnungslosen. Wenn ihr wollt. Denkt an was Guts. Was Euch geschehen, oder sollte. Dann werdet ihr nicht zurückgespieen in das Hier. Ich werds berichten.

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Olim-devona - 9. Mär, 11:39

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beobachte einen seit diesem Jahr (andere kennen ihn aus seinem vorigen Leben), der seinen eigenen Abschied beschreibt, tolle Artikel über die Banalität des Ausbruchs: rounders wirklich lesenswert.

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